Frau N. bereichtet: Persönliche Assistenz (PA) ermöglicht mir wieder ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das klingt vielleicht überheblich, aber was bedeutet das eigentlich für mich? Ich spreche davon selbst zu entscheiden, welche Socken und Kleidung ich anziehe oder was ich zu Mittag essen möchte. Ganz normale Dinge in einem nicht ganz normalen Leben.
Krankheit, Reha … Persönliche Assistenz
Im Alter von 40 Jahren entwickelte ich innerhalb weniger Monate eine schwerwiegende Erkrankung, durch die ich plötzlich sehr viel Unterstützung in allen Lebensbereichen benötigte. Das Wort „Pflegeheim“ hing wie ein Damokles-Schwert über mir. Nur durch einen Zufall erfuhr ich auf einer Reha von Persönlicher Assistenz. Durch die individuelle Gestaltung und Stundenanzahl von PA habe ich genau das Ausmaß an Begleitung, Unterstützung und Pflege, die ich pro Monat benötige
Leidenschaften: Garten und kochen mit PA
Seit 13 Jahren genieße ich es nun schon mit PA nicht nur meine Unterstützung bei der Körperpflege selbst anzuleiten, sondern auch wann und wie ich mich um den Haushalt kümmern möchte. Da ich vor meiner Erkrankung sehr gerne kochte und mich wahnsinnig gerne um meinen Garten kümmerte fehlten mir diese Beschäftigungen sehr. Ich bin glücklich mit PA wieder meinen Hobbies nachgehen zu können.
Alles „ganz normal“ mit PA
Doch das Wichtigste für mich ist, dass ich durch PA auch wieder Freunde treffen kann, und zwar nicht nur zu Hause, sondern auch im Café, was für gesunde Menschen ganz normal erscheint und nichts Besonderes ist. Auch einen Ausflug zu machen oder ein Museum zu besuchen ist durch meine PA wieder möglich. Meine PA unterstützt mich auch bei meinen Physio- und Ergotherapie Stunden, begleitet mich zum Arzt, erledigt mit mir die Einkäufe und macht Spaziergänge mit mir.
Angst vor fehlender Unterstützung auch in der Familie
Der Verlust von PA würde mir erneut die Lebensfreude und Selbstständigkeit nehmen, die ich durch sie wieder erlangt habe. Die Aussicht wieder fremd bestimmt leben zu müssen, da meine Unterstützung auf das Notwendigste reduziert werden muss macht mir furchtbare Angst. Auch mein Mann würde sehr darunter leiden da er wieder viel mehr für mich da sein müsste. Allerdings hat er noch 10 Jahre Vollzeit zu arbeiten. Er würde dadurch an seine physische und psychische Belastbarkeitsgrenze geraten.
Persönliche Assistenz muss leistbar bleiben
Wenn das Land Niederösterreich sich nicht seiner Verantwortung stellt und umgehend die Förderung für PA auf das heutige Maß anhebt, kann ich mir PA ab 2026 nicht mehr leisten. Ich begann mit einem Selbstbehalt von € 1,50 pro Stunde, trug jegliche Erhöhung mit und soll ab Jänner ca. € 2500.- monatlich bezahlen. Wie soll ich das mit einem Pflegegeld, das nicht einmal die Hälfte davon beträgt, finanzieren?
Was wird von der Politik damit signalisiert? Dass man als behinderter Mensch nur dann über sich selbst bestimmen darf, wenn man das entsprechende „Kleingeld“ hat? Andererseits geht es auch um die faire Entlohnung von Persönlichen Assistent:innen. Diese muss mit einer Förderung möglich sein.
Ich will mit über 50 Jahren mein Leben nicht von anderen bestimmen lassen! Ich will ein Leben in Würde führen können, ohne darum bitten zu müssen, bzw. ohne darauf verzichten zu müssen!

