Eduard Holubarz betreibt seit 1994 eine Trafik. Es war immer schon sein Wunsch, selbständig und damit sein eigener Chef zu sein. Viele Jahre führte er die Trafik gemeinsam mit seiner Frau. Da er bei etlichen Tätigkeiten Unterstützung braucht. Seit 9 Jahren nutzt der Trafikant Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz (PAA). Seither kann er als blinder Mensch selbständig das Geschäft führen. Seine Frau geht beruflich andere Wege. Jetzt ist Geschäft wirklich nur noch Geschäft. Zu seinen umfangreichen Aufgaben gehören Einkauf, Buchhaltung, Kontrolle, Personalwesen, Bestellungen, Verhandlungen, u.v.m.
Am Anfang standen Befürchtungen
Durch einen Freund erfuhr Holubarz von Persönlicher Assistenz am Arbeitsplatz. Er hatte große Bedenken und fürchtete, dass die Kund:innen, Verkaufspersonal oder Behördenmitarbeiter:innen nicht mit ihm sondern mit den Persönlichen Assistent:innen reden würden. Doch die Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet. Holubarz hat gelernt, das eigene Geschäft selbständig und selbstbestimmt zu führen, ohne Familienmitglieder zu belasten, erzählt er. Sein Wunsch war es seine Frau vom Druck gemeinsam ein Geschäft zu führen, zu befreien. Das ist mit PAA gelungen.
PAA und Kaffee schwarz ohne Zucker
Was Holubarz am Assistenzmodell besonders schätzt, ist die Entscheidungsfreiheit, wen Mann oder Frau als Persönliche:r Assistent:in beschäftigen möchte. Die Zusammenarbeit muss natürlich auch für die Persönlichen Assistent:innen passen. Dass nach einer längeren Zusammenarbeit die Persönlichen Assistent:innen ein Bewusstsein für alltägliche Tätigkeiten entwickeln, dass viele Dinge zu Selbstverständlichkeiten werden, ist ebenso sehr hilfreich. Dazu gehören Kleinigkeiten wie z.B. Kaffee schwarz und ungesüßt oder beim Gehen zum Auto automatisch zum Beifahrersitz begleiten und die Stiegen dem Aufzug vorziehen etc. Vom Angebot der WAG – Assistenzgenossenschaft ist Holubarz überzeugt, weil für ihn die Beratung durch selbst betroffene Berater:innen eine große Qualität darstellt. Persönliche Assistenz hat sein Leben verändert. Deshalb engagiert er sich auch als ehrenamtlicher Aufsichtsrat in der WAG.
Blick in die Zukunft
Verbesserungsbedarf sieht der erfahrene Trafikant vor allem in der Dienstplangestaltung. Flexiblere und einfachere Möglichkeiten Dienstzeiten nach Bedarf zu ändern wären wichtig.
Was sich Holubarz für die Zukunft wünscht ist, sein Geschäft bis zur Pension erfolgreich mit Hilfe von PAA zu führen, ohne Familienmitglieder um Hilfe bitten zu müssen. Die Erfahrung hat ihm gezeigt, dass es sehr wichtig ist, Privatleben und Arbeit zu trennen. Die Unabhängigkeit, die er durch PAA erreicht hat möchte er nicht mehr missen.
Eine Richtlinie macht Karriere
Die Richtlinie für Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz ist vor 15 Jahren in Kraft getreten. Sie macht Erfolgsgeschichten möglich. Wir stellen deshalb unter dem Motto „Eine Richtlinie macht Karriere“ Persönlichkeiten vor, die ihr Leben mit Persönlicher Assistenz am Arbeitsplatz in die Hand genommen haben und ihre Frau und ihren Mann im Arbeitsleben stehen oder sitzen. Weitere Beiträge sind unter Karriere mit PAA zu finden.