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Von der Idee zum Film „Ein Tag mit Persönlicher Assistenz“

Eine Frau sitzt am PC und schaut in die Kamera. Am Bildschirm ist das Gesicht eines Mannes zu sehen.

Wer sind die kreativen Köpfe hinter unserem neuen Animationsfilm „Ein Tag mit Persönlicher Assistenz“? Blicken Sie in einem „Making of“ hinter die Kulissen. Wir geben Einblicke in die Idee zum Film, lassen die Mitarbeiter:innen zu Wort kommen und lassen Sie über deren Schulter schauen.

Die Geschichte und ihre Protagonist:innen

„Persönliche Assistenz über die WAG Assistenzgenossenschaft ermöglicht Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen ein Selbstbestimmtes Leben, das ist die Kernaussage unseres Filmes.“, schildert WAG-Projektleiter:in Jasna Puskaric. Zu Projektbeginn machte sie sich auf die Suche nach gelungenen Kurzfilmen. Als Puskaric auf den Film „The Girl Effect“ stieß, war die Grundidee zum Film geboren. „Der Film erzählt von einem beeindruckenden Projekt zur Vermeidung von Mädchenarmut. Die Geschichte und Umsetzung waren so gut, dass ich in wenigen Sekunden wusste, worum es ging. Und genau das wollte ich für die WAG!“, Puskaric erzählt weiter. „Jetzt mussten wir uns nur noch passende Charaktere ausdenken um die Vielfalt der Persönlichen Assistenz zu zeigen.“ In intensiven Sitzungen rauchten die kreativen Köpfe.

Die Charaktere

 „Die Protagonisten sollten interessante Persönlichkeiten sein. Man soll sich zumindest mit einem oder einer von ihnen leicht identifizieren können. Aber vor allem sollten es gewöhnliche Menschen mit eigenen Zielen und Wünschen sein. Eben nicht zu abgehoben und keinesfalls bemitleidenswert.“, schildert die Grafikerin Elisabeth Marek. „Als ob das nicht schon genug Herausforderung war, hatten wir die ambitionierte Idee, die Geschichte an nur einem Tag spielen zu lassen und so die unterschiedlichen Tagesabläufe aller Charaktere zu zeigen. All dies in eine kurze Handlung zu verpacken, war eine große Herausforderung.“

Die richtigen Charaktere zu finden war nicht schwer, denn die besten Geschichten schreibt das Leben“, erörtert Christoph Dirnbacher, Geschäftsstellenleiter der WAG in St. Pölten. Einige Figuren haben reale Vorbilder. Nun ging es darum ihnen ein digitales Aussehen zu geben.

Skizze verschiedener Köpfe / GesichterDie passionierte Grafikdesignerin Elisabeth Marek war voll in ihrem Element: „Jede Figur sollte etwas eigenes und besonderes darstellen. So bekam zum Beispiel jeder seine eigene Frisur und sein eigenes Gewand. „Ich denke, das Schwierigste war sich nicht in den Details zu verlieren. In der Bildkomposition war es wichtig, dass die Figuren groß dargestellt werden und sich deutlich vom Hintergrund abheben, um Menschen mit Sehbehinderung entgegen zu kommen. Die Details im Hintergrund durften dabei nicht stören.“, erklärt Marek.

Das Team

In wenigen Sekunden und auf eine möglichst barrierearme Weise erklären was Persönliche Assistenz ist. Um dieses ambitionierte Projekt umzusetzen, braucht es ein starkes Team. „Wir hatten bereits eine jahrelange sehr gute Zusammenarbeit mit unserer Grafikerin Elisabeth Marek. Auch für dieses Projekt konnten wir sie begeistern. Durch Elisabeth Marek stieß Stefan Grassberger zu uns. Er stellte sich der herausfordernden Aufgabe unseren Film zu animieren.“, berichtet Jasna Puskaric.

Innerhalb der WAG bildeten Michaela Mallinger, Christoph Dirnbacher und Jasna Puskaric das Kernteam. Dieses wurde bei wichtigen Entscheidungen erweitert durch die beiden Geschäftsführer:innen der WAG Assistenzgenossenschaft Roswitha Schachinger und Andreas Pöschek.

Das Design

Beim Entwerfen der Grafiken lag die Herausforderung darin die Charaktere und das Umfeld so zu gestalten dass sie leicht erkennbar sind.  Es war schnell klar dass die Bildsprache eine einfache werden musste. Die Formensprache sollte außerdem zur Corporate Identity der WAG passen. Runde Formen, kräftige Farben und ein hoher Kontrast.

Die Animation

Nun war das Können von Stefan Grassberger gefragt. Er erweckte die gezeichneten Figuren zum Leben. Bei einer Animation werden die Bewegungen der Figuren händisch erstellt. Dabei gibt es vieles zu beachten. „Zunächst ist es wichtig, Referenzmaterial zu studieren. Zum Beispiel bei der Fortbewegung mit dem Rollstuhl. Man würde glauben, dass hier vor allem die Arme ausschlaggebend sind. Es arbeitet aber auch der Oberkörper mit, und zwar gegengleich zu den Armbewegungen“, erklärt Stefan Grassberger. Er brilliert durch Liebe zum Detail.

Skizze eines laufenden Kindes„Der nächste Schritt ist ein grober Entwurf der Bewegung. Dabei zeichne ich einzelne Bilder mit der Hand. Das funktioniert so wie beim Daumenkino, nur eben digital.“, beschreibt Grassberger. „ Ich skizziere auf diese Weise Teile der Animation schnell und verbessere sie in mehreren Durchläufen bis ich damit zufrieden bin. Es sind in dieser Phase noch einfache Strichmännchen, aber die die Bewegung ist bereits vorhanden.“ verrät der Perfektionist.

Skizze einer im Rollstuhl sitzenden Person.„Einen Film zu animieren bedeutet viele einzelne Schritte mit jeder einzelnen Figur zu machen.“, erklärt der Grafiker. “Jede Figur im Film wurde wie eine Marionette mithilfe einer Software gebaut und kann nun animiert werden. Dazu verwende ich die zuvor handgezeichnete Animation als Bauplan und positioniere die Figur wie auf der Zeichnung. Auch hier muss nachgebessert werden bis der Charakter so wirkt, als wäre er tatsächlich zum Leben erwacht.“, Grassberger weiter.

 

Die Stimme und die Musik

Tonstudio: Zwei Personen sitzen an PCs. Sie sind von hinten zu sehen. Über ihnen eine digitale Zeitanzeige.

Der Film sollte auch blinde und sehbehinderte Menschen ansprechen. Daher brauchten wir eine passende Stimme. Das Gesprochene sollte den Film wie eine Geschichte wiedergeben. Aimie Rehburg schien uns für diesen Film die Richtige. Sie hat eine sanfte, positive und klare Aussprache. Allein durch ihre Stimme konnte sie die richtigen Emotionen vermitteln.

„Die Musikwahl war nochmal eine Herausforderung“, erinnert sich Elisabeth Marek. „Unterstützend sollten die Figuren von der Musik durch den Film getragen werden. Eine positive, lebendige und fröhliche Atmosphäre wollten wir erschaffen. Neben den bewegten Grafiken und der Stimme wollten wir die Zuseher nicht überfordern. Angenehme Klänge die im Hintergrund spielen, das war das Ziel.“

Ein Schlusswort

Michaela Mallinger fasst zusammen: „Mir war wichtig, dass ein bunter und humorvoller Film über Persönliche Assistenz entsteht. Behinderung wird oft mit Schwermut und Leid assoziiert. Unser Leben ist aber so vielfältig wie das Leben nichtbehinderter Menschen. Persönliche Assistenz trägt maßgeblich dazu bei, dass wir selbstbestimmt und gleichberechtigt leben können.  Das soll dieser Animationsfilm vermitteln.“

Schnappschüsse

Der Link zum Film auf YouTube

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