Österreich braucht Persönliche Assistenz für alle Menschen mit Behinderungen
Von 22. bis 23. August wird Österreich auf die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention überprüft. Ein wesentlicher Teil der UN-BRK ist die Möglichkeit, mit Persönlicher Assistenz die Wohnform selbstbestimmt zu wählen und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Leider haben Personen mit Sinnesbehinderungen, Lernschwierigkeiten oder psychischen Erkrankungen in Wien und Niederösterreich keinen Zugang zu Persönlicher Assistenz.
Österreich braucht eine einheitliche Regelung für Persönliche Assistenz
„Wir setzen uns immer schon für eine bundesweit einheitliche Regelung für Persönliche Assistenz ein, damit es nicht mehr vom Wohnort abhängt, ob eine Frau mit Lernschwierigkeiten in einer eigenen Wohnung leben kann.
, erklärt Roswitha Schachinger, geschäftsführende Vorständin der WAG Assistenzgenossenschaft.
Auch der Blinden- und Sehbehindertenverband Wien, Niederösterreich und Burgenland (BSVWNB) berichtet über die schwierige Situation blinder und sehbehinderter Menschen. „Vor kurzem hat mich eine blinde Sängerin angerufen.“, erklärt Erich Schmid, Leitungsmitglied im BSVWNB, „Sie würde so gerne in einem Chor mitsingen, aber die Proben finden fünf Kilometer von ihrem Wohnort entfernt statt. Eine Persönliche Assistenz für den Privatbereich wäre die ideale Lösung, aber derzeit ist es nahezu unmöglich geeignete Personen zu finden und durch das Land zu finanzieren, denn bis jetzt machen leider nicht alle Bundesländer beim Plan des Bundes mit
.“, schildert er.
Länder dürfen Rahmenbedingungen für selbstbestimmtes Leben nicht blockieren
„Seit März 2023 ist es nun für alle Bundesländer möglich, sich am Pilotprojekt der bundesweiten Persönlichen Assistenz zu beteiligen. Der Bund hat dafür 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt
“, erklärt Roswitha Schachinger und fordert: „Nun müssen alle Bundesländer auf diesen Zug aufspringen, der die Selbstbestimmung behinderter Menschen weiterbringt. Nur so kann die UN-Behindertenrechtskonvention österreichweit umgesetzt werden
.“
Die WAG Assistenzgenossenschaft und der Blinden- und Sehbehindertenverband Wien, Niederösterreich und Burgenland fordern die säumigen Bundesländer dringend auf, die Teilnahme nicht weiter zu verweigern.